Für weniger als 10 Euro erhalten Sie mit dem Pico W einen leistungsfähigen Microcontroller, der WLAN und Bluetooth unterstützt, über eine GPIO-Schnittstelle verfügt und zum Experimentieren einlädt.
Der Raspberry Pi Pico W hat mit dem Raspberry Pi außer dem Namen wenig gemeinsam. Er ähnelt mehr dem Arduino. Pico ist zum Programmieren auf einen zweiten Rechner angewiesen. MicroPython sorgt dafür, dass dies glatt von der Hand geht. Den Pico gibt es in mehreren Varianten: Der Pico W hat keine Header, kostet dafür aber auch nur rund sechs Euro. Der Pico WH hat angelötete Header und ist für neun Euro zu haben. Das empfiehlt sich, wenn Sie mit den GPIO-Pins arbeiten wollen, um Sensordaten einzulesen. Beide Versionen gibt es in Online-Shops wie Buyzero, SB Components und Pimoroni. Der neuere Pico 2W mit einem schnelleren Mikroprozessor liegt in der gleichen Preisklasse. Das Herz ist der Prozessor RP2040 bzw. RP2350 beim Pico 2W. Der Arbeitsspeicher begnügt sich mit bis zu 520 KByte SRAM. Als Speicherplatz stehen bis zu vier MByte Flashspeicher bereit. Das klingt mager, genügt aber. Der Stromverbrauch liegt im Schnitt bei sparsamen 0,4 Watt. Eine Gemeinsamkeit mit dem Raspberry Pi sind die 40 GPIO-Pins, das Pinout ist jedoch ein anderes. Der einzige Anschluss ist ein Micro-USB-Port zur Stromversorgung und Datenübertragung. Sie benötigen lediglich ein Micro-USB-Kabel. Der Pico W lässt sich mit einem Raspberry Pi oder einem Linux-Rechner steuern.
Auf dem Pico lässt sich kein Betriebssystem wie Raspberry Pi OS ausführen. Stattdessen kommt eine Firmware namens MicroPython zum Einsatz. Die sorgt dafür, dass sich das Board über Python-Befehle steuern lässt. MicroPython ist eine Implementierung von Python 3, die zahlreiche Libraries mitbringt. Mit der interaktiven Kommandozeile, auch REPL genannt ( Read-Eval-Print-Loop), lassen sich Befehle via USB-Serial ausführen. MicroPython ist Board-spezifisch. Daher gibt es unterschiedliche Versionen für den Pico, den Pico W und den Pico 2W. Stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Version für Ihr Board verwenden. Die aktuellen Version von MicroPython finden Sie unter https://micropython.org/download. Laden Sie die passende auf den Rechner herunter. Nun verbinden Sie das Micro-USB-Kabel mit dem Pico W. Dann halten Sie die BOOTSEL-Taste auf dem Pico W gedrückt und verbinden das andere Ende des Kabels mit dem Rechner. Erst jetzt lassen Sie die BOOTSEL-Taste los. Der Pico erscheint im Dateisystem als Massenspeicher. Ziehen Sie die heruntergeladene UF2-Datei per Drag & Drop auf das Pico-Laufwerk. Der Pico W verschwindet als Flash-Laufwerk und startet sich neu. Jetzt läuft MicroPython, und Sie können über USB-Serial auf REPL zugreifen. Das alles geht einfacher, als es sich anhört. […]
Fachartikel für LinuxWelt